Bild 335. 2019. 120 x 150 cm
Es sollte ein Bild werden, welches alle Erfahrungen und Erkenntnisse der letzten 20 Jahre in sich vereinte. Es geht um das Erzeugen und Beobachten von Komplexität anhand des Elementes Farbe innerhalb eines geschlossenen Systems. Um die Wirkung der Farben untereinander und was passiert, wenn diese Elemente bestimmte Positionen einnehmen, an bestimmten Orten auftauchen, in bestimmter Breite, bestimmter Helligkeit, bestimmter Sättigung und bestimmtem Farbton. Das Zusammenspiel all dieser Entscheidungen muss gelingen und einen Gesamtklang ergeben. Im Einzelnen lassen sich dann Phänomene erkennen, Gesetzmäßigkeiten entdecken und neu entwickeln. Oftmals schöpften die Bilder ihre Idee aus unterschiedlichen Quellen. Es waren immer auch andere Fragen, die sich mir aufdrängten und immer neue Herausforderungen, denen ich mich stellen wollte. Mal bestand die Notwendigkeit von starken Kontrasten und kräftigen Farben sowie gewagten, unmittelbar getroffenen Entscheidungen, in einem anderen Jahr sollte das langsame Wachstum der Komposition sowie eine planvolle Vorgehensweise getestet werden. Es gab Zeiten, da distanzierten sich die Farben voneinander, um dann von weitem um so besser miteinander zu kommunizieren. Dann wollte ich wieder breite, nuancenreiche, sanfte Flächen anlegen, feinste Grau- und Brauntöne entwickeln. Bis wieder ein Paukenschlag aus Brombeer und tiefem Dunkelblau die Ruhe störte. Mal Brahms, mal Bach und manchmal in einem Bild. Mal hielt ich mich zurück, mal trug ich zu dick auf, es gibt sehr feine und durchgearbeitete Bilder, aber auch tortige und grelle. In diesem Bild versuchte ich, die Mitte zu finden, Maß zu halten und doch ein Fest zu geben. Die Farben begannen, sich selbst zu organisieren, doch die Grundidee schimmert deutlich heraus, mit all ihren Widersprüchen.
Als Inspiration diente zudem die japanische Kirschblüte.